Für die Studie »Multistakeholder-Analyse zu den KICG CMS-Anforderungen« haben das Konstanz Institut für Corporate Governance (KICG) und die internationale Full Service-Kanzlei Taylor Wessing 74 Compliance-Experten gefragt, was für sie »Compliance Essentials« sind. Die Experten wurden dafür in sechs Stakeholdergruppen eingeordnet: Behörden, Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Wissenschaft, Anwälte und Berater. Die Ergebnisse der Studie sollen für die Wirksamkeit, Angemessenheit und Glaubwürdigkeit eines Compliance Management Systems (CMS) unerlässlich sein.

Die Experten erarbeiteten drei Anforderungen, die im Vordergrund stehen: das Verhalten/die Vorbildfunktion der Unternehmensführung, die Risikoanalyse sowie Schulungen. Drei weitere Anforderungen sind der Umfang mit Compliance-Verstößen, ein Hinweisgebersystem sowie Mindestanforderungen an die Compliance.

94,6 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass eine regelmäßige Kommunikation der Unternehmensleitung zu Compliance/Integrität und den Erwartungen an Mitarbeiter – unabhängig von der Unternehmensgröße – erwartet wird. Dies macht den »Tone at the Top« zu einem wesentlichen Indikator für die Wirksamkeit eines CMS. Wichtig ist es, dass die Unternehmensführung Integrität vorlebt und die Mitarbeiter dazu animiert, Compliance aktiv zu leben.

93 Prozent der befragten Experten geben an, dass sie erwarten, dass die Unternehmensleitung – unabhängig von der Unternehmensgröße – eine fortlaufende Analyse der Risiken bezüglich Veränderungen (Eintritt in neue Märkte, Unternehmenszukauf, …) durchführt. Hieran lässt sich die Wirksamkeit und Angemessenheit des eigenen Compliance Management Systems erkennen. Aufgrund solch einer Risikoanalyse können branchenabhängige Schwerpunkte gesetzt und notwendige Maßnahmen hergeleitet werden.

86,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass eine regelmäßige informale Schulung der Mitarbeiter durch Führungskräfte oder Compliance-Beauftragte stattfinden soll, auch dies unabhängig von der Unternehmensgröße. Die Qualität solcher Schulungsmaßnahmen dient als ein weiterer Indikator für die Glaubwürdigkeit des CMS. Erst wenn die Mitarbeiter Compliance verstanden und akzeptiert haben, kann eine stabile Compliance-Kultur in einem Unternehmen entsthen. Daher sind auch knapp 87 Prozent der Meinung, dass neue Mitarbeiter in einer informalen Einführungsschulung in das Thema Compliance eingeführt werden sollen und knapp 81 Prozent erwarten, dass Seminare/Training zu Compliance im Rahmen der Personalentwicklung von Führungskräften durchgeführt werden.

Auf die ersten drei Ränge folgen der konsequente Umgang mit Compliance-Verstößen sowie ein etabliertes Hinweisgebersystem. 81,1 Prozent der befragten Experten stimmen der Aussage zu, dass – unabhängig von der Unternehmensgröße – von Unternehmen erwartet wird, dass sie einen Prozess zur Meldemöglichkeit von Fehlverhalten für Mitarbeiter definieren und kommunizieren. Wie die Reaktion auf einen Verstoß erfolgt, wirkt sich auf das Verhalten der Belegschaft aus. Wird hier schnell und offen kommuniziert, erhöht dies die Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Auch Mindestanforderungen an Compliance sind für die Experten von hoher Wichtigkeit. Hierunter fallen z. B. eine angemessene Ausstattung mit finanziellen/personellen Ressourcen, die hierarchische Einordnung des Compliance-Verantwortlichen, eine wirksame Delegation von Com- pliance-Aufgaben sowie die sinnvolle Ausgestaltung der Berichtswege.

Die komplette Studie können Sie hier einsehen (Quelle: Konstanz Institut für Corporate Governance).

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