Zum vierten Mal veröffentlicht »Deutschland sicher im Netz e. V.« den Sicherheitsindex und wirft einen Blick auf IT-Sicherheit in einem digitalisierten Alltag.
Für die Umfrage wurden die 2.000 Befragten Internetnutzer ab 16 Jahre in vier Gruppen unterteilt. Bei den »Außenstehenden Nutzern« handelt es sich um Menschen ab 50 Jahren, die das Internet meist per Laptop oder PC weniger als 20 Stunden/Woche nutzen. In die Gruppe der »Fatalistischen Nutzern« fallen hauptsächlich unter 30-Jährige, die das Internet zwischen 10 und 30 Stunden/Woche nutzen und dafür Laptops und PCs, aber auch Smartphones, verwenden. Bei den »Gutgläubigen Nutzern« handelt es sich um Menschen zwischen 20 und 29 bzw. zwischen 40 und 49 Jahren, die das Internet an Laptop oder Smartphone und zwischen 10 und 20 Stunden/Woche nutzen. Die vierte Gruppe ist die der »Souveränen Nutzer«. Hierin finden sich hauptsächlich Menschen zwischen 30 und 49 Jahren, die Laptops, PCs und Smartphones für das Internet verwenden und zwischen 10 und 30 Stunden/Woche im Internet unterwegs sind.
42,5 Prozent der Verbraucher gehören zur Gruppe der »Souveränen Nutzer».
34 Prozent gehören zu den »Gutgläubigen Nutzern».
18,2 Prozent fallen in die Gruppe der »Fatalistischen Nutzer«.
6 Prozent zählen zu den »Außenstehenden Nutzern«.
Diese Aufteilung ist wichtig, da sich so nachvollziehen lässt, welche Nutzer am meisten durch Gefahren aus dem Internet bedroht sind. Die große Gruppe der »Souveränen Nutzer« erreicht 69,4 Indexpunkte, die der »Außenstehenden Nutzer« nur 49,4 Punkte. Die »Fatalistischen Nutzer« liegen mit 50,0 Indexpunkten nur knapp darüber, bei den »Gutgläubigen Nutzern» sind es 58,4 Indexpunkte. Es zeigt sich an dieser Stelle, dass diejenigen, die zwischen 30 und 49 Jahren alt sind und das Internet am häufigsten auf allen Wegen nutzen, auch die sind, die am Besten informiert sind.
Insgesamt liegt der DsiN-Sicherheitsindex 2017 bei 61,1 Punkten, 4,3 Punkte niedriger als im Jahr 2016. Das Schutzniveau der Verbraucher ist hierbei gleich geblieben, jedoch ist die Messung der Bedrohungslage gestiegen. Waren es im Jahr 2016 30,1 Punkte, die bei Sicherheitsvorfällen gemessen wurden, sind es im Jahr 2017 41,7 Punkte. Das Sicherheitswissen lag im Jahr 2016 bei 84,2 Punkten, in 2017 liegt es bei 86,4 Indexpunkten. Dies bedeutet, dass Internetnutzer zwar über ein sehr gutes Wissen bezüglich IT-Sicherheit verfügen, dieses Wissen aber nur mäßig anwenden.
Wovon fühlen sich Nutzer online bedroht und was tun sie zu Ihrem Schutz?
Am meisten nahmen Nutzer Phishing-Versuche wahr (36,9 Prozent), gefolgt von der Infizierung der eigenen Geräte durch Schadsoftware mit 11,1 Prozent und der Weiterleitung von Spam mit 8,1 Prozent. Das größte Gefährdungsgefühl haben die Befragten beim Öffnen von E-Mail-Anhängen (61,7 Prozent), beim Austausch vertraulicher Inhalte mit z. B. Behörden (41,6 Prozent) und beim Online-Banking (40,8 Prozent).
99,3 Prozent der befragten Nutzer wissen um die Wichtigkeit starker Passwörter, 99,2 Prozent halten Antivirenprogramme und 99 Prozent unterschiedliche Passwörter für unterschiedliche Anbieter/Dienste für wichtig. 81,8 Prozent nutzen Antivirenprogramme, 80,5 sichere Zahlungssysteme und 78,4 Prozent Logout-Funktionen. Während 86,7 Prozent der Befragten die Dienste von Passwortmanagern bekannt sind, werden sie nur von 20,8 Prozent genutzt. Gleiches gilt für die Verschlüsselung von E-Mails. 88,3 Prozent ist diese Möglichkeit bekannt, nur 30,6 Prozent nutzen sie.
84,4 Prozent der Befragten geben an, dass sich Sicherheitsvorfälle durch den vorsichtigeren Umgang mit ihren Daten reduzieren lassen könnten. 75,5 Prozent sind sich bewusst, dass sie regelmäßig Sicherheitsmaßnahmen einsetzen sollten.
Doch wie sieht es in der Realität aus?
Erstmals seit dem Jahr 2014 liegen zwei Verbrauchergruppen unter bzw. direkt auf der kritischen 50-Punkte-Marke: die »Außenstehenden Nutzer« mit 49,4 und die »Fatalistischen Nutzer« mit 50,0 Indexpunkten. Doch auch die »Gutgläubigen Nutzer» liegen mit 58,4 Indexpunkten gerade so im »grünen« Bereich. Die betroffenen Internetnutzer haben hier einen großen Bedarf an der Verbesserung ihres IT-Sicherheits-Wissens, zudem sollten sie ihr Risikobewusstsein stärken, lernen, sich sicher im Internet zu bewegen und so Sicherheitsvorfälle zu reduzieren. Hierfür gibt es viele Mittel und Wege: Weiterbildungen, Kurse (auch speziell für Senioren), Selbstinformation auf z. B. Hilfeseiten im Internet, Vorträge in Bildungseinrichtungen, aber auch z. B. Erfahrungsberichte von Betroffenen, um nur einige wenige zu nennen.
Quelle: DsiN-Sicherheitsindex 2017
Im zweiten Teil dieser Auswertung werfen wir heute in einer Woche einen Blick auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens, auf SmartHomes und die Sicherheit bei Bankgeschäften im Internet.